Ein Treffpunkt für Menschen.
Eine Einladung zum Austausch.
Eine Chance, mehr zu erfahren.
Jubiläum
Am 23. Oktober 2016 feierten wir unser 55-jähriges Geschäftsjubiläum sowie das 10-jährige Bestehen der Abschiedsbrücke mit einem Tag der offenen Tür.
Programm ansehen.
Gedenkfeier
Jeweils am 1. Advent laden wir Sie herzlich zu unserer Gedenkfeier ein. Kommen Sie einfach vorbei! Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Jährlicher Gedenkgottesdienst.
Jedes Jahr veranstalten wir einen Gedenkgottesdienst in unserem Haus. Bei musikalischer Begleitung, Kaffee und Selbstgebackenem finden Hinterbliebene hier die Gelegenheit, sich auszutauschen. Kommen Sie einfach vorbei!
Infoveranstaltung zu Erbrecht, Patientenverfügung & Co.
Vorsorge bedeutet Sicherheit, deshalb informieren wir Sie in Zusammenarbeit mit erfahrenen Rechtsanwälten regelmäßig über Dokumente und Verfügungen rund um Ihren letzten Willen. Anmeldung unter 04921 / 4 22 87.
Infoveranstaltung für Kinder und Jugendliche.
Wir reden offen mit Kinder- und Jugendgruppen über die Themen Tod und Trauer und führen sie durch unser Haus. Dabei klären wir auch die Frage, warum Abschiednehmen so wichtig ist. Anmeldung unter 04921 / 4 22 87.
Infoveranstaltung für Pflegekräfte und Polizisten.
Was ermöglicht die Thanatopraxie (= Einbalsamierung) sogar bei Unfallopfern? Und woran sollten Sie bei der Erstversorgung denken?
Anmeldung unter 04921 / 4 22 87.

Mit Haaren fing alles an. Recherchiert man zum Thema Trauerschmuck, geht es immer zuerst um Schmuck, der aus Haaren eines Verstorbenen gefertigt wurde. Spannende Beobachtungen und Erläuterungen hierzu finden sich zum Beispiel in dem Buch „Der phantasierte Tod – Bilder und Vorstellungen vom Lebensende im 19. Jahrhundert“ von Isabel Richter, die auch interessante Unterschiede und Parallelen des Haar-Schmucks zu Reliquien einerseits und Totenmasken andererseits zieht.
Ein Gedanke ist vor allem bemerkenswert: In ebenjenem 19. Jahrhundert war die Verbindung zwischen dem Wort „Gefühl“ und dem Wort „fühlen“ im Sinne von „tasten“ oder „berühren“ noch viel selbstverständlicher. Und das Haar, etwa zu einem Armband verwoben, erlaubte es, einen Menschen noch lange nach dessen Tod körperlich zu spüren.
Asche-Amulette, Edelsteine und Fingerprints.
Bei modernem Trauerschmuck ist dieses Fühlen nicht mehr ganz so unmittelbar möglich: Fingerabdrücke werden in Ringe oder Anhänger geprägt, Asche oder Haare des Verstorbenen werden in spezielle Amulette gefüllt oder zu Edelsteinen verarbeitet.
Formen, Farben und Materialien bieten die Bandbereite einer klassischen Schmuck-Kollektion. Gemeinsam haben all diese buchstäblich einzigartigen Preziosen, dass sie auf den ersten Blick auch wie klassischer Schmuck wirken. Die besondere Geschichte dahinter kennen nur Eingeweihte.
Damals wie heute ist er deshalb nicht auf das Totengedenken beschränkt, wird nicht nach einer gewissen Trauerzeit wieder abgelegt, sondern gilt allgemein als Symbol der Verbundenheit zu einem Menschen, der einem auch in seiner Abwesenheit noch nahesteht. So ist es bei Stücken, die mit Fingerabdrücken oder Haaren gearbeitet sind, auch durchaus eine besondere Geste, diese unter Lebenden auszutauschen – als Liebesbeweis, Treueschwur oder Zeichen enger Freundschaft.
Sabine Fett

Laut Angaben des deutschen Ärzteblattes vom 6. Juni diesen Jahres gehen bei der Frage nach dem bevorzugten Sterbeort der Deutschen Wunsch und Wirklichkeit stark auseinander: Demnach möchten 76 Prozent der Bevölkerung am liebsten zu Hause sterben, tatsächlich ist dies aber nur bei 20 Prozent der Fall. Im Gegenzug wollen nur sechs Prozent im Krankenhaus sterben, während die reale Quote bei 46 Prozent liegt. Natürlich geben diese Zahlen nur Durchschnittswerte an. Die regionalen Unterschiede sind recht hoch und hängen mit der jeweiligen Palliativversorgung zusammen. Je besser die ambulante Palliativversorgung ist, desto weniger Menschen bleiben bis zu ihrem Tod im Krankenhaus.
Dass so viele Menschen in Krankenhäusern und Pflegeheimen sterben, liegt natürlich daran, dass die meisten vor ihrem Tod sehr krank oder stark pflegebedürftig sind. Das erst kürzlich geänderte Hospiz- und Palliativgesetz hat die Versorgung von Patienten am Lebensende verbessert und zielt vor allem darauf ab, mehr Menschen das Sterben in einem Hospiz oder eben mit entsprechender fachlicher Unterstützung auch zu Hause zu ermöglichen. Wer sich nach reiflicher Überlegung dafür entscheidet, einen sterbenden Angehörigen bis zum Tod in der häuslichen Umgebung zu versorgen, braucht vor allem ein erfahrenes Palliativteam an seiner Seite und wichtige Informationen. Eine sehr empfehlenswerte Lektüre in dieser Situation ist das Buch „Zuhause sterben“ von Renate Werner.
Ein hilfreicher Ratgeber: „Zuhause sterben“
Die Filmemacherin und Journalistin hat eineinhalb Jahre intensiv recherchiert, bevor sie dieses Buch geschrieben hat: Sie begleitete Palliativärzte und-pfleger, Seelsorger und Hospizmitarbeiter und hielt intensiv Kontakt zu betroffenen Patienten und ihren Angehörigen. Neben Zahlen und Fakten zum Thema hat Renate Werner umfangreiche Informationen zusammengetragen, die viele Fragen bei der Palliativversorgung zu Hause beantworten: Was muss alles im Vorfeld organisiert und beantragt werden, was sind die Grundvoraussetzungen, welche Hilfsangebote gibt es, wer sind die richtigen Ansprechpartner, was ist bei der Ernährung und bei der Schmerztherapie zu beachten, was kann für Entspannung sorgen?
Das Buch geht außerdem auf die Besonderheiten bei der Betreuung sterbenskranker Kinder und Jugendlicher ein und widmet sich auch den Themen Vorbereitung auf das Sterben und Sterbehilfe. Praktisch sind vor allem die vielen Links, Adressen, Checklisten und Musterbriefe sowie Hinweise zu weiterführender Literatur. Insgesamt ist das Buch ein sehr nützlicher kompakter Ratgeber, der bewusst keine Nuance des Sterbens auslässt, bei der realistischen Einschätzung der eigenen Möglichkeiten hilft und Mut macht, diese anspruchsvolle Aufgabe zu übernehmen.
Cathrin Gawlista
Buchempfehlung:
Werner, Renate: Zuhause sterben. Claudius Verlag 2014.
Bild www.claudius.de

Die Begegnung mit dem Tod ist etwas, das jeden Menschen erwartet. Wir können vor ihm die Augen verschließen, in eine andere Richtung sehen oder ihn ausblenden. Trotzdem ist er Bestandteil unseres Lebens. Ignorieren wir ihn, macht er umso mehr Angst. Blicken wir ihm ins Gesicht, fällt es uns leichter, ihn zu verstehen und in gewisser Weise zu akzeptieren.
Der Fotograf Walter Schels und die Journalistin Beate Lakotta begleiteten über ein Jahr lang unheilbar Kranke in ihren letzten Tagen und Wochen. „Wir alle wissen, dass wir eines Tages sterben werden. Aber es ist schwer zu glauben, dass es wirklich uns selbst geschehen wird. Wir wollten mit diesem Projekt unsere eigene Angst im Umgang mit Tod und Sterben überwinden.“, erklären Schels und Lakotta auf ihrer Internetseite www.noch-mal-leben.de
In ihrer Ausstellung „Noch mal leben vor dem Tod“ zeigen sie Menschen aus Hospizen in Hamburg und Berlin kurz vor und nach ihrem Ableben mit bewegenden Schwarz-Weiß-Porträts. Daneben berichten sie von den persönlichen Erfahrungen, Ängsten und Hoffnungen der Sterbenden und geben ihnen so die Möglichkeit, auch nach ihrem Tod zu Wort zu kommen. Noch mal zu leben.
Obwohl die 26 Porträtierten ganz genau wussten, dass ihnen nur noch wenig Zeit blieb, zeigen Schels und Lakotta, dass kaum einer von ihnen ohne Hoffnung war. Hoffnung auf ein paar Tage mehr, auf ein friedvolles Sterben und auf das Danach.
Seit 2004 holen Walter Schels und Beate Lakotta mit ihrer Ausstellung und auch mit ihrem Buch „Noch mal leben vor dem Tod“ behutsam und voller Respekt das Sterben aus dem Verborgenen. Auf diese Weise nehmen sie den Menschen ein wenig ihre Ängste und laden sie ein, mit dem Gedanken an die eigene Endlichkeit und die ihrer Angehörigen zu beschäftigen und den Tod als Teil des Lebens anzunehmen.
Ramona Peglow
Bild und Infos www.noch-mal-leben.de

Sein letztes großes Werk war ein Requiem, eine musikalische Totenmesse. Wolfgang Amadeus Mozart hatte den Auftrag dafür kurz vor seinem eigenen Tod von einem Fremden erhalten. Als das Musikgenie 1791 im Alter von 35 Jahren starb, blieb das Requiem unvollendet. Bis heute ranken sich Geschichten und Spekulationen um Mozarts Tod und für die Nachwelt scheint es, als habe er das Werk für sich selbst geschrieben. Und gerade in dieser Epoche begannen sich auch die Bedeutung und die Dramatik der musikalischen Form des Requiems stark zu verändern. Mehr und mehr entfernte es sich aus dem kirchlichen Bezug, überwand die strengen formalen Vorschriften und eroberte die weltlichen Bühnen der Opernhäuser und Konzertsäle.
Während Mozart und seine Zeitgenossen noch der strengen kirchlichen Liturgie folgten und die lateinischen Texte verwendeten, begannen nachfolgende Komponisten damit, die musikalische Form des Requiems immer freier zu interpretieren. Nun ging es nicht mehr darum, mit der Musik das Gedenken an einen bestimmten Menschen zu feiern. Die Künstler setzten sich zunehmend mit philosophischen Betrachtungen von Leben und Tod auseinander und versuchten, das Unerklärliche, Beängstigende und Erlösende mit ihrer Musik auszudrücken.
Was auch vielfach gelang: 1837 wurde in Paris das Requiem des französischen Komponisten Hector Berlioz mit rund 500 Mitwirkenden aufgeführt und berührte sowohl Ausführende als auch Zuhörer zutiefst, so dass Zeitgenossen von Nervenzusammenbrüchen und Weinkrämpfen unter den Anwesenden berichteten. Wenige Jahre später vermischt sich bei Giuseppe Verdi die musikalische Dramatik von Oper und Requiem noch einmal mehr. Während seine Opern häufig in sakraler Umgebung spielen und Elemente der Kirchenmusik verarbeiten, wurde sein Requiem von Fachleuten auch als „Oper im kirchlichen Gewand“ bezeichnet.
Dagegen stellte Johannes Brahms für sein „Deutsches Requiem“ eigene Texte aus der Bibel zusammen, die nicht dem bisher üblichen Gedenken der Toten dienten, sondern dem Trost der Hinterbliebenen. Formal ist das 1869 uraufgeführte Werk dadurch kein reines Requiem mehr. Ähnliches gilt auch für Benjamin Brittens „War Requiem“, das knapp 100 Jahre später entstand. Der englische Komponist hat den liturgischen Texten eindringliche Gedichte über den Krieg hinzugefügt und das Werk Freunden gewidmet, die im 2. Weltkrieg getötet wurden.
Bei der Komposition eines Requiems bedienen sich die Tondichter entweder völlig neuer Stilmittel oder kehren wieder zu den liturgischen Wurzeln zurück. Bei allem künstlerischen Schaffen zeigt sich dabei das bleibende innere Bedürfnis der Menschen, ihrer Toten zu gedenken. Es ändern sich lediglich einige Mittel und Wege.
Karsten Mohr
Bild Fotolia/lapas77

Die erste Idee führt uns ins Hessische Hanau zu Ina Pause-Noack. Die Künstlerin malt Gedenkbilder für Angehörige, wie sie wohl persönlicher nicht sein könnten: aus der Asche eines Menschen. Rechtlich gesehen bewegt sie sich damit in einer Grauzone, da in Deutschland vorwiegend Bestattungszwang herrscht und die Asche nicht zu Hause aufbewahrt werden darf. Einzige Ausnahme ist bis jetzt Bremen.
Um dieses Hindernis zu umgehen, arbeitet Pause-Noack mit einem Kooperationspartner zusammen: Mit Hilfe eines Naturfriedhof-Betreibers können sich Hinterbliebene über die Schweiz die Urne mit der Asche nach Hause schicken lassen. Da hier kein Bestattungszwang gilt, kann die Asche danach freigegeben und vor den Augen des Gesetzes unbemerkt nach Deutschland zurückgeschickt werden.
Über die zum Teil dreidimensionalen Kunstwerke scheiden sich die Geister. Während die einen die Vorstellung durchaus interessant finden, dass sie nach ihrem Tod zu einem Kunstwerk werden, ist für andere die Malerei mit Totenasche ein Szenario wie aus einem Horrorfilm.
„Ich habe die Vorstellung am Anfang ja selbst abgelehnt, aber dann ließ mich die Idee nicht mehr los, und so habe ich mich langsam an das Thema rangetastet“, zitiert HNA.de Frau Pause-Noack. So habe sie reagiert, als ein Witwer aus der Schweiz sie bat, ein Bild mit der Asche seiner verstorbenen Frau zu malen.
Für wen diese Form der Malerei schon zu skurril ist, der mag wohl bei der nächsten Idee aus den USA die Hände über dem Kopf zusammenschlagen: In Stockton in Alabama werden Handfeuerwaffen wie Kleidungsstücke getragen. Hier kam Thad Holmes und Clem Parnell bei der Jagd der Gedanke, dass sie selbst einmal als Patrone enden wollen.
„Wenn mein Sohn noch Jahre nach meinem Tod auf Entenjagd gehen wird, soll er immer an mich denken, wenn er eine der Patronen mit meiner Asche abfeuert“, erklärte Holmes laut dem Berliner Kurier seinen Wunsch.
So gründeten Holmes und Parnell ihre Firma „My Holy Smoke“ („Mein heiliger Rauch“) und stellen seit dem Patronen gefüllt mit der Asche Verstorbener in Handarbeit her. Nach eigenen Angaben laufen die Geschäfte gut – für viele Hinterbliebene ist das Konzept ein sprichwörtlicher Volltreffer auf ihrem ganz persönlichen Weg des Erinnerns und Gedenkens.
Ramona Peglow
Bild Fotolia/domagoj8888
Quellen: Spiegel Online, HNA Online, Berliner Kurier

Das von Angehörigen gepflegte Familiengrab wird seltener. Nachfolgende Generationen leben nicht mehr am selben Ort, es fehlt die Zeit, bei älteren Menschen manchmal auch einfach die Kraft. In der Bestattungsvorsorge meinen Menschen bei solchen Konstellationen häufig, Gutes zu tun, indem sie ihre Angehörigen durch eine anonyme Bestattung „entlasten“.
Tatsächlich fühlt sich das Umfeld durch eine solche Entscheidung oft vor den Kopf gestoßen. Andere wiederum merken erst mit der Zeit, was ihnen fehlt, wenn der Verstorbene in einem Rasengrab ohne Kennzeichnung der Grabstelle und in der Regel ohne Beisein der Angehörigen beigesetzt wurde – und wenn das Grab weder geschmückt noch besucht werden kann.
Grabpflege durch die Natur?
Was also tun, wenn man das Grab nicht pflegen, nur selten besuchen kann und einen Gärtner nicht bezahlen möchte? Die Natur die Grabpflege übernehmen lassen und eine Seebestattung wählen? Hier dürfen Angehörige dabei sein, erhalten eine Seekarte mit den Koordinaten des Beisetzungsortes und können an Gedenkfahrten teilnehmen. Einen konkreten Ort, den sie spontan aufsuchen und schmücken können, haben sie nicht, dafür immerhin den oft tröstlichen Gedanken, dass der Verstorbene seine letzte Ruhe an seinem Lieblingsort gefunden hat.
Auch die Urnenbeisetzung in einem Bestattungswald kann die Heimkehr an einen Lieblingsort bedeuten, an einen Ort, den Angehörige in der Regel nicht schmücken, aber eindeutig kennzeichnen und besuchen können – sofern sie noch gut zu Fuß sind. Da dies natürlich nicht immer der Fall ist, ist es erfreulich, dass inzwischen auch klassische Friedhöfe auf den Wunsch nach pflegefreien Gräbern reagieren. Sie sind in der Regel für jedermann gut erreichbar.
Gärtnerisch gepflegte Gemeinschaftsanlagen.
Längst haben nicht mehr nur Großstadtfriedhöfe spezielle Areale für Baumbestattungen oder für gärtnerisch betreute Gemeinschaftsanlagen. Meist für Urnen, gelegentlich auch für Erdbestattungen gibt es Rosen- oder Staudengärten, Apfelwiesen und eigenständige kleine Parks und Gärten mit jahreszeitlich passend bepflanzten Beeten. Es gibt auch Partner-Grabstellen oder Erinnerungsgärten für Frühchen. Einige sind mit künstlerischem Anspruch gestaltet, andere verstehen sich zugleich als Landschaftspflege oder sind im Sinne des Naturschutzes angelegt.
Ihr Großer Vorteil gegenüber der Bestattung in der Natur: Häufig können individuelle Grabmale gesetzt werden, zumindest aber gibt es Gedenkstehlen für die gesamte Anlage – und beim Besuch profitieren Sie von der guten Erreichbarkeit und der Infrastruktur des Friedhofs.
Sabine Fett
Bild Fotolia/Joachim B. Albers
In seiner Praxis als Mediziner hat Atul Gawande festgestellt, dass bei der Begleitung kranker und sterbender Menschen häufig deren eigentliche Bedürfnisse außer Acht geraten. Es geht vielen Menschen nicht unbedingt darum, mit ihrer Krankheit oder Gebrechlichkeit so lange wie möglich, sondern so autonom wie möglich zu leben. Man könnte auch sagen, bei allem medizinischen Fortschritt fehlt häufig die notwendige Hilfe für ein selbständiges, freies und individuelles Leben der Patienten.
Zunächst gibt er im Buch einen Überblick darüber, wie sich das Altern und Sterben durch die moderne Lebensweise, den medizinischen Fortschritt und den gesellschaftlichen Wandel deutlich verändert hat. Nicht nur die durchschnittliche Lebenserwartung ist enorm gestiegen, auch die Dauer des Sterbeprozesses hat sich dramatisch gewandelt: Während früher die Menschen oft schnell einer Krankheit oder Verletzung erlegen sind, können heute häufig viele einzelne Begleiterscheinungen des körperlichen Verfalls wie hoher Blutdruck, Osteoporose etc. meist so lange hinausgezögert und bedrohliche Krankheiten so gut behandelt werden, dass es manchmal sehr lange dauert, bis ein Mensch tatsächlich stirbt.
Der Autor erläutert anhand zahlreicher Beispiele aus seinem Klinikalltag oder auch aus seinem Familien- und Bekanntenkreis, wie sich der natürliche Prozess des Alterns und Sterbens in kleinen Schritten vollzieht, wie Krankheiten den Körper langsam oder auch rapide schwächen und welche Leidenswege daraus entstehen. Vor allem aber beschreibt er, wie den Betroffenen auf ihrem Weg nicht nur Schmerzen, sondern auch unnötige Veränderungen ihres gewohnten Lebens erspart werden können.
Sein Buch ist ein Plädoyer dafür, durch die medizinische und soziale Betreuung der Menschen am Lebensende nicht unbedingt für mehr Zeit zu sorgen, sondern für mehr Lebensqualität. Und dass es für Ärzte und Angehörige wichtig ist zu wissen, wie jeder Einzelne für sich ein lebenswertes Leben definiert. Ein im Buch beschriebener Krebspatient antwortet auf die Frage, was für ihn ausschlaggebend sei, um weiterleben zu wollen: „Wenn ich in der Lage sein werde, Schokoeis zu essen und im Fernsehen Football zu sehen, dann will ich am Leben bleiben.“ Atul Gawande gibt sicher kein Patentrezept für ein „gutes Sterben“, aber er zeigt, dass Mut, Offenheit und eine gute Palliativmedizin unabdingbar sind.
Nach der Lektüre bleibt man mit gemischten Gefühlen zurück: Einerseits ein Stück abgeklärter, irgendwie ernüchtert, aber auch ermutigt durch die vielen Beispiele dafür, was Gawande selbst ein „assistiertes Leben“ nennt. In jedem Fall ist es lohnend, sich mit diesem sachlich geschriebenen und doch berührenden Buch bewusst auf das Thema einzulassen, das uns ausnahmslos alle angeht.
Cathrin Gawlista
Bild www.fischerverlag.de
Eigentlich führen wir den Tod und das Sterben ja dauernd im Munde: Wir schlagen Zeit tot, der eine Krimi ist sterbenslangweilig, bei dem anderen lachen wir uns tot, einen Blick auf das Passfoto im Führerschein gibt es nur über unsere Leiche – und am Ende des Tages hängt sich dann noch unser Computer auf.
Und dann plötzlich: Ein Bekannter ist unheilbar krank. Eine junge Kollegin hatte einen schweren Unfall. Ein kleines Kind aus der Nachbarschaft ist beim Spielen verunglückt. Wir haben das Bedürfnis, uns mit anderen darüber auszutauschen. „Er liegt im Sterben“. „Sie ist tot“. Es kommt uns einfach nicht über die Lippen. Es klingt hart und endgültig und führt uns unsere Hilflosigkeit vor Augen: Warum er oder sie? Warum jetzt? Warum so früh?
Tot-schweigen ist keine Lösung.
Wir haben drei Optionen. Eigentlich nur zwei, denn Tot-schweigen gilt nicht. Wir müssen reden! Wir können die Sache also umschreiben und verschleiern, um ihr nicht ins Auge blicken zu müssen. Er hat es bald geschafft und wird von seinem Leiden erlöst sein. Sie konnte nicht gerettet werden und ist ihren Verletzungen erlegen, das Kinderlachen ist verstummt. Poetischer dann noch die Traueranzeigen, Nachrufe oder Kondolenzen: Da sind Lebenswege oder Reisen zu Ende gegangen und Blumen verblüht. Ein Mensch ist entschlafen, sein Herz schlägt nicht mehr, das Auge sieht nicht mehr und der letzte Atemzug oder Seufzer ist getan. Da hat Gott jemanden zu sich gerufen, oder in leicht militärischer Abwandlung abberufen.
Verschleiern oder die Stirn bieten?
Reine Selbsttäuschungen. Menschen, die einschlafen, wachen wieder auf. Nach dem Ende einer Reise folgen weitere Reisen und ein Lachen, das verstummt, kann schon kurz darauf wieder erklingen. Der Tod aber ist endgültig. Es gibt kein Zurück. Und vor allem: Es kann jeden treffen, auch in unserem noch engeren Umfeld, auch uns selbst. Die Angst genau davor ist es vielleicht auch, die uns neben dem Versuch, etwas Tröstliches oder zumindest eine Erklärung zu finden, zu Euphemismen greifen lässt.
Die zweite verbleibende Option, Schmerz und Angst zu begegnen folgt dem Motto „Angriff ist die beste Verteidigung“: Da wird dann verreckt, krepiert und abgenippelt; da beißen nicht nur Gärtner ins Gras, Köche und andere geben den Löffel ab. Es gibt ganze Hitlisten mit derartigen Formulierungen. Wir sollten nicht den Stab über Menschen brechen, die sich derartig äußern, ein jeder muss seinen Weg finden. Eines jedoch sollten wir bedenken: Das eigentliche Problem lösen wir damit nicht. Wir müssen lernen mit dem Tod zu leben, und wenn wir Trauer und Ängste wirklich überwinden wollen, sollten wir die Dinge beim Namen nennen.
Genau aus diesem Grund sind übrigens Rettungs- oder Sicherheitskräfte angehalten, nicht zu beschönigen oder zu umschreiben, wenn sie Menschen über den Tod eines Angehörigen informieren.
Sabine Fett
Bild Fotolia/zwieback2003

Doch im Gegensatz zu unseren Nachbarländern wie der Schweiz, den Niederlanden oder Tschechien ist es in Deutschland bisher nicht erlaubt, die Asche mit nach Hause zu nehmen oder selbst zu verstreuen. Dahinter steht der sogenannte „Friedhofszwang“, der bestimmt, dass sowohl der Leichnam im Sarg als auch die Asche in der Urne zeitnah auf dem Friedhof beigesetzt werden müssen. Bei der Urnenbeisetzung haben sich zwei Ausnahmeregelungen durchgesetzt: die Seebestattung in speziellen Gebieten auf der Nord- oder Ostsee und die Baumbestattung in ausgewiesenen Waldgebieten.
Bremen setzt sich gegen das Bestattungsrecht durch
Durch eine Gesetzesänderung des städtischen Senats kann die Asche der Verstorbenen nun auch außerhalb Friedhöfe in Bremen verstreut werden. Beispielsweise auf ausgewiesenen öffentlichen Flächen oder sogar auf Privatgrundstücken.
Voraussetzung ist eine schriftliche Einwilligung des Verstorbenen, die er zu Lebzeiten hinterlegt hat. Außerdem muss eine Person bestimmt worden sein, die sich um die gewünschte Beisetzung seiner Asche kümmert. Auch ist bei der Verstreuung der Asche darauf zu achten, dass Nachbargrundstücke nicht oder nur unwesentlich beeinträchtigt werden.
Gegner des Friedhofszwangs atmen bei dieser Reform des Bestattungsrechts auf, denn die Angehörigen haben dadurch mehr Zeit für den Abschied und können mit dem Verstreuen der Asche ihr Recht auf freie Entfaltung wahrnehmen.
Andere stehen dieser Entwicklung sehr kritisch gegenüber: Es gebe keine Kontrolle, ob würdevoll mit der Asche umgegangen werde, und durch die Aufbewahrung im Haus fehle den übrigen Hinterbliebenen ein Ort zum Trauern, so die Argumente.
Wie viele Städte sich Bremen als Vorbild nehmen, ist noch ungewiss. Sicher ist aber, dass das Thema Friedhofszwang in den kommenden Jahren weiterhin kontrovers diskutiert wird.
Ramona Peglow
Quellen: ksta.de, n-tv.de, radiobremen.de

Vielen Erwachsenen fällt es schwer, sich dem ernsten Thema des Todes zu nähern. Noch schwieriger wird es, wenn sie als Eltern, Lehrer oder Erzieher die Fragen von Leben und Tod den Kindern erklären sollen. Diese haben je nach Alter zunächst eine einfache Weltsicht, die sich erst nach und nach entwickelt und konkretisiert. So fehlt den Jüngsten bis zum Alter von etwa drei bis vier Jahren jede Vorstellung von der Vergänglichkeit des Lebens. Kleine Kinder erleben zwar den Verlust, glauben aber, dass Verstorbene lediglich weggegangen sind und wiederkommen können. Dass dies nicht der Fall ist, beginnen sie ab ungefähr fünf Jahren zu begreifen. Die gesamte Tragweite des Themas erfassen sie dann als Schulkinder, wenn sie auch beginnen, Fragen zu stellen und eigene Jenseitsphantasien zu entwickeln.
Konkret wird der Tod in den meisten Fällen für die Kinder, wenn ein Familienmitglied gestorben ist. Dann entstehen plötzlich viele Fragen und eine große Unsicherheit, wie das Kind mit dem Gefühl der Trauer umgehen soll. Die beste Unterstützung können Erwachsene dann geben, wenn sie selbst ein gefestigtes Bild vom Tod haben und dem Kind die angemessenen Erklärungen sowie Sicherheit und Geborgenheit bieten. In diesen Situationen sind Bücher eine große Unterstützung, da sie mit Bildern und Texten viele Verständnishilfen und Erklärungsansätze bieten, die das Gespräch erleichtern und die Phantasie beflügeln.
Dieser Bereich einer Kinder- und Jugendliteratur, die altersgemäß und einfühlsam auf das Leben vorbereiten will, entstand im Zuge der gesellschaftlichen Umbrüche nach der 68er Bewegung. Die Bücher bauen die Aspekte des Todes behutsam in Geschichten ein, die zum Beispiel vom Tod eines Haustieres oder dem friedlichen Tod eines hochbetagten Großelternteils handeln und die Gefühle der Trauernden beschreiben. Daraus ergeben sich Gleichnisse, die sowohl den Kindern als auch den Erwachsenen bei der eigenen Trauerbewältigung helfen.
Dabei eignen sich Bilderbücher, die vor allem das Begreifen des Todes fördern und den Verlust eines geliebten Menschen oder Tieres beschreiben, für jedes Lebensalter vom Kleinkind bis zum Erwachsenen selbst. Die erzählende Literatur hat darüber hinaus die Möglichkeit, konkreter und komplexer auf die Thematik einzugehen. Hier finden sich viele unterschiedliche Geschichten, in denen Leiden, Krankheit, Tod, Schmerz, Trauer und auch Einsamkeit, Ängste und Hoffnungen eine Rolle spielen. Sie sind meistens mit individuellen Schicksalen verknüpft, die konkret nachvollziehbar sind und dem Leser ein hohes Maß an Identifikation für die eigene Trauerbewältigung geben. Lesetipps zur Trauerliteratur für Kinder und Jugendliche gibt es im Buchhandel.
Karsten Mohr
Bild Fotolia/photophonie

Der Tod wirft noch immer viele Fragen auf. Während die Menschen früherer Zeiten allerlei Theorien und Mutmaßungen über Sterben und Tod angestellt haben, gibt es heute seitens der medizinischen Forschung in vielen Punkten Gewissheit und stichhaltige Erklärungen über die Vorgänge beim Sterben im menschlichen Körper. Diese Erkenntnisse ermöglichen es außerdem, lebensverlängernde Maßnahmen in der Intensivmedizin anzuwenden, Chancen auf Heilung abzuwägen oder den endgültigen Tod differenziert und ursächlich festzustellen.
Zwei Begriffe haben sich in diesem Zusammenhang etabliert: der klinische Tod und Hirntod. Den Atem- oder Herz- Kreislauf-Stillstand bezeichnen Mediziner als klinischen Tod. Dazu zählen auch unsichere Todeszeichen wie Bewusst- oder Reglosigkeit. Kurze Zeit nach dem Eintreten des klinischen Todes ist häufig noch eine erfolgreiche Wiederbelebung möglich. Längeres Ausbleiben der Versorgung des Organismus mit Sauerstoff ist allerdings schädlich für die Funktionsfähigkeit der Organe.
Bereits wenige Minuten nach dem klinischen Tod wird das Gehirn irreversibel geschädigt und der Hirntod tritt ein. Das Herz und die Lunge können dagegen auch nach einem Stillstand von bis zu 30 Minuten noch reanimiert werden. Daher ist es medizinisch möglich, dass zwar einige lebenserhaltende Funktionen aufrechterhalten werden, der Mensch durch den Hirntod jedoch unwiederbringlich ohne Wahrnehmung und ohne Bewusstsein bleibt. Dieser Zustand ist besonders für Angehörige schwer nachvollziehbar, weil der hirntote Mensch noch lebendig aussieht. Zusätzlich stehen dann Entscheidungen über eine mögliche Organspende sowie das Beenden der intensivmedizinischen Maßnahmen an, wobei sich die nüchterne medizinische Sicht und die emotionale Trauer diametral gegenüberstehen.
Die medizinische Forschung hat es bis heute zwar erreicht, den Tod in vielen Fällen hinauszuzögern und einige lebensbedrohende Krankheiten zu heilen, gegen den Alterungsprozess wurde allerdings noch kein Mittel gefunden. Die Körperzellen können sich nicht unendlich reproduzieren und unterliegen Abnutzung und Verschleiß. Die körpereigenen Abwehr- und Reparatursysteme funktionieren irgendwann nicht mehr einwandfrei und widersetzen sich den medizinischen Eingriffen. Es kommt zu Herz- Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und altersbedingten Leiden wie Arterienverkalkung, Demenz und Organversagen, an denen die Menschen dann zumeist im hohen Alter sterben.
Karsten Mohr
Bild Fotolia/Sudok1

Bei Trauerritualen denken viele Menschen heute an vergangene Zeiten, als die Trauer um einen Verstorbenen noch eine viel größere Öffentlichkeit und allgemeine Akzeptanz besaß. Das moderne Leben hat die Trauer mehr und mehr aus dem Alltag verdrängt. Trauernde fühlen sich dadurch vielfach mit ihren Gefühlen allein gelassen. Und Freunde und Bekannte sind zunehmend unsicher, wie sie Trauernden begegnen sollen. Auch wenn der Tod in der modernen Gesellschaft keine große Rolle spielt, so ist er doch stets präsent. Ob voraussehbar oder unerwartet, der Verlust eines nahestehenden Menschen kommt für die Betroffenen fast immer unvorbereitet.
Dann können Trauerrituale den unmittelbaren Angehörigen und dem Freundes- und Bekanntenkreis helfen, den Verlust zu verarbeiten und Perspektiven für das weitere Leben zu finden. Der ritualisierte Abschied von einem Verstorbenen unterstützt sie dabei, das Unabänderliche zu begreifen und zu akzeptieren. In diesem Rahmen sind das Weinen und viele andere Gefühle der Trauer zugelassen. Außerdem können einige festgelegte Regeln bei der Anteilnahme und dem Kondolieren allen Beteiligten die gewünschte Sicherheit für das angemessene Verhalten geben. Denn für Trauernde und Trauergäste ist der Abschied von einem Verstorbenen immer auch eine Art Ausnahmezustand, der die Endlichkeit des Lebens offenbart.
Dabei ist es keineswegs so, dass die überlieferten Trauerrituale völlig vergessen wurden, sie haben sich im Laufe der Zeit nur immer wieder verändert und den jeweils aktuellen Bedürfnissen und Lebensumständen der Menschen angepasst. „Wie ein Ritual durchgeführt wird, wer sich daran beteiligt oder wie es wirkt, ändert sich von Mal zu Mal. Nur selten werden sie völlig neu erfunden, wohl aber werden sie immer wieder angepasst“, stellt Prof. Axel Michaels im Themenheft „Rituale“ von Spektrum der Wissenschaft fest.
So zeigt sich heute bei vielen Trauerfeiern, wie sich die Menschen für ihre Trauer und den Abschied Freiräume für individuelle Gestaltungen suchen. Dann spielt die Kleidung zwar immer noch eine Rolle, aber sie muss nicht unbedingt schwarz sein. Und die Musikauswahl besteht nicht aus typischen Trauerkompositionen, sondern den Lieblingstiteln des Verstorbenen. Diese Trauermusik kann dann auch beschwingt und fröhlich sein. Zu nennen sind außerdem unterschiedliche Angebote von Trauerbegleitungen und Gesprächskreisen als Alternativen für Rituale, die als nicht mehr zeitgemäß empfunden werden. Eine entscheidende Rolle bei dieser Entwicklung spielt auch das Internet, das wie in vielen anderen Lebensbereichen neue Möglichkeiten für eine konstruktive Trauerarbeit geschaffen hat.
Mit Blick auf die durchaus wandlungsreiche Kulturgeschichte der Trauerrituale bedeuten die Umbrüche von heute also lediglich die Anpassung an die Zeichen und Möglichkeiten der Zeit. Im Kern geht es nach wie vor darum, den Verlust eines nahestehenden Menschen zu verarbeiten und den Tod als Teil des Lebens zu akzeptieren.
Karsten Mohr
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Bello liegt apathisch in seinem Körbchen, mag weder fressen noch mit seinem Kuscheltier spielen und schaut mit traurigen Augen auf Frauchens Sessel, der nun für immer leer bleibt. Bellos Frauchen ist verstorben und er trauert.
Er weiß, dass Frauchen nicht wieder kommen wird. Aber warum?
Bei Hunden, Katzen und anderen Haustieren kann sich Trauer und Verstörung verschieden ausprägen. Während einige Tiere tage- und wochenlang stumm oder laut klagend ihr Herrchen oder Frauchen suchen, verweigern andere das Futter und zeigen in ihrem Verhalten, dass Freude aus ihrem Leben verschwunden ist. Der Mensch der sich im Laufe der Jahre zum Artgenossen und Rudelführer entwickelt hat, dem blind vertraut wurde, ist tot und damit geht auch ein Stück Vertrauen und Sicherheit verloren und der tierische Freund trauert ähnlich wie der Mensch, mit allen menschlichen Trauerphasen.
So ist der erste Schritt des Trauerprozesses das „Begreifen“. Es tut Tieren gut, den Tod ihres Halters mit den eigenen Sinnen begreifen zu können. Geben Sie ihrem Tier die Chance, soweit das möglich ist, ihr totes Herrchen oder Frauchen noch zu sehen, für ca. 15-60 Minuten.
Tiere haben ähnlich wie Menschen ein Problem damit, wenn sie nicht wissen, was mit ihrer Bezugsperson passiert ist – den Tod können sie erkennen und damit umgehen. Das heißt nicht, dass sie dann weniger oder gar nicht trauern, aber der Abschied gibt ihnen die Möglichkeit einen „normalen“ Trauerprozess zu erleben.
Bringen Sie Ihren Vierbeiner zur Abschiednahme mit, er wird Ihre Fürsorge und den Trost zu schätzen wissen.

Mit einem kleinen Kind über den Tod zu sprechen, ist eines der schwierigsten Themen, besonders wenn man selbst mit dem eigenen Schmerz fertig werden muss. Allerdings ist der Tod ein unausweichlicher Teil unseres Lebens und Kinder wollen verstehen und ihren eigenen Weg des Trauerns finden.
Die meisten Kinder wissen schon früh etwas vom Tod. Märchen erzählen oft davon, vielleicht haben sie auch schon einmal einen toten Vogel gesehen oder das geliebte Haustier ist gestorben.
Trotz alledem gibt es Aspekte des Todes, für die ein Kind einfach zu klein ist, um sie zu verstehen. Es kann nicht begreifen, dass der Tod endgültig ist, jeden treffen kann und der Körper dann nicht länger „arbeitet“. Sie glauben vielleicht, dass der Verstorbene noch isst, schläft und ganz alltägliche Dinge tut, ob im Himmel oder in der Erde.
Wie können Sie Ihrem Kind den Tod begreifbar machen?
Weichen Sie Fragen nicht aus – es ist normal, Neugier über den Tod zu zeigen. Bücher sind eine gute Möglichkeit, um ins Gespräch zu kommen und die Verarbeitung zu unterstützen.
Antworten Sie kurz und einfach – zu viele und komplizierte Informationen kann ein Kleinkind nicht verarbeiten. „Opa ist jetzt gestorben. Sein Körper arbeitet nicht mehr. Er kann nicht mehr gehen, essen oder schlafen. Aber ihm tut nichts weh.“ Warum ? „Weil Opa alt war und sein Körper konnte nicht mehr funktionieren“.
Scheuen Sie sich nicht Ihre eigenen Gefühle zu zeigen – auch Erwachsene sind traurig und weinen, weil sie Oma vermissen.
Vermeiden Sie bitte beschönigende Beschreibungen - der Opa ist tot oder gestorben aber nicht „eingeschlafen“ oder „von uns gegangen“. Das Kind könnte dann vielleicht befürchten, dass es so wie Opa sterben könnte, wenn es abends schlafen geht oder Sie gehen aus dem Haus, um alltägliche Dinge zu verrichten und daraus entsteht beim Kind die panische Angst, dass Mama/Papa gegangen ist und nie wieder zurück kommt.
Gehen Sie vorsichtig vor, wenn Sie von Gott und Himmel sprechen – wenn „Gott immer die Besten zu sich nimmt“ kann Ihr Kind vielleicht meinen nicht gut genug zu sein oder umgekehrt, sich plötzlich schlecht benimmt, um nicht „geholt“ zu werden. „Wir sind traurig, dass Oma nicht mehr hier ist und wir vermissen sie so sehr, aber es ist gut zu wissen, dass sie jetzt bei Gott ist“ – solche oder ähnliche Antworten können trösten und beruhigen ohne weitere Sorgen zu bereiten.
Machen Sie sich keine Sorgen – Fragen wiederholen sich und es kommen neue Fragen hinzu. Vielleicht finden Sie nicht immer die richtigen Antworten, das ist nicht schlimm, im Gegenteil – es kann auch sein, dass Ihr Kind die passende Antwort für uns bereit hält.
Kehren Sie zu einem „normalen“ Leben zurück – die alltägliche Routine gibt Ihrem Kind ein Gefühl von Sicherheit und Sie „müssen“ ihm zuliebe wie gewohnt funktionieren.
Wir sind als Eltern nicht vollkommen, das erwarten unsere Kinder auch nicht von uns; wir sind für unsere Kinder da, in glücklichen sowie in traurigen Augenblicken.
Hilfreiche Literatur zu diesem Thema:
Wie kommt der große Opa in die kleine Urne?
Tim und Leila wollen es wissen
Helene Düperthal
Von Sterben, Tod und Trauer den Kindern erzählt
Georg Schwikart
Wie ist das mit dem Tod?
Willi wills wissen
Heike Gätjen
Auch als DVD erhältlich!

Doch im Gegensatz zu unseren Nachbarländern wie der Schweiz, den Niederlanden oder Tschechien ist es in Deutschland bisher nicht erlaubt, die Asche mit nach Hause zu nehmen oder selbst zu verstreuen. Dahinter steht der sogenannte „Friedhofszwang“, der bestimmt, dass sowohl der Leichnam im Sarg als auch die Asche in der Urne zeitnah auf dem Friedhof beigesetzt werden müssen. Bei der Urnenbeisetzung haben sich zwei Ausnahmeregelungen durchgesetzt: die Seebestattung in speziellen Gebieten auf der Nord- oder Ostsee und die Baumbestattung in ausgewiesenen Waldgebieten.
Bremen setzt sich gegen das Bestattungsrecht durch
Durch eine Gesetzesänderung des städtischen Senats kann die Asche der Verstorbenen nun auch außerhalb Friedhöfe in Bremen verstreut werden. Beispielsweise auf ausgewiesenen öffentlichen Flächen oder sogar auf Privatgrundstücken.
Voraussetzung ist eine schriftliche Einwilligung des Verstorbenen, die er zu Lebzeiten hinterlegt hat. Außerdem muss eine Person bestimmt worden sein, die sich um die gewünschte Beisetzung seiner Asche kümmert. Auch ist bei der Verstreuung der Asche darauf zu achten, dass Nachbargrundstücke nicht oder nur unwesentlich beeinträchtigt werden.
Gegner des Friedhofszwangs atmen bei dieser Reform des Bestattungsrechts auf, denn die Angehörigen haben dadurch mehr Zeit für den Abschied und können mit dem Verstreuen der Asche ihr Recht auf freie Entfaltung wahrnehmen.
Andere stehen dieser Entwicklung sehr kritisch gegenüber: Es gebe keine Kontrolle, ob würdevoll mit der Asche umgegangen werde, und durch die Aufbewahrung im Haus fehle den übrigen Hinterbliebenen ein Ort zum Trauern, so die Argumente.
Wie viele Städte sich Bremen als Vorbild nehmen, ist noch ungewiss. Sicher ist aber, dass das Thema Friedhofszwang in den kommenden Jahren weiterhin kontrovers diskutiert wird.
Ramona Peglow
Quellen: ksta.de, n-tv.de, radiobremen.de

Der Tod wirft noch immer viele Fragen auf. Während die Menschen früherer Zeiten allerlei Theorien und Mutmaßungen über Sterben und Tod angestellt haben, gibt es heute seitens der medizinischen Forschung in vielen Punkten Gewissheit und stichhaltige Erklärungen über die Vorgänge beim Sterben im menschlichen Körper. Diese Erkenntnisse ermöglichen es außerdem, lebensverlängernde Maßnahmen in der Intensivmedizin anzuwenden, Chancen auf Heilung abzuwägen oder den endgültigen Tod differenziert und ursächlich festzustellen.
Zwei Begriffe haben sich in diesem Zusammenhang etabliert: der klinische Tod und Hirntod. Den Atem- oder Herz- Kreislauf-Stillstand bezeichnen Mediziner als klinischen Tod. Dazu zählen auch unsichere Todeszeichen wie Bewusst- oder Reglosigkeit. Kurze Zeit nach dem Eintreten des klinischen Todes ist häufig noch eine erfolgreiche Wiederbelebung möglich. Längeres Ausbleiben der Versorgung des Organismus mit Sauerstoff ist allerdings schädlich für die Funktionsfähigkeit der Organe.
Bereits wenige Minuten nach dem klinischen Tod wird das Gehirn irreversibel geschädigt und der Hirntod tritt ein. Das Herz und die Lunge können dagegen auch nach einem Stillstand von bis zu 30 Minuten noch reanimiert werden. Daher ist es medizinisch möglich, dass zwar einige lebenserhaltende Funktionen aufrechterhalten werden, der Mensch durch den Hirntod jedoch unwiederbringlich ohne Wahrnehmung und ohne Bewusstsein bleibt. Dieser Zustand ist besonders für Angehörige schwer nachvollziehbar, weil der hirntote Mensch noch lebendig aussieht. Zusätzlich stehen dann Entscheidungen über eine mögliche Organspende sowie das Beenden der intensivmedizinischen Maßnahmen an, wobei sich die nüchterne medizinische Sicht und die emotionale Trauer diametral gegenüberstehen.
Die medizinische Forschung hat es bis heute zwar erreicht, den Tod in vielen Fällen hinauszuzögern und einige lebensbedrohende Krankheiten zu heilen, gegen den Alterungsprozess wurde allerdings noch kein Mittel gefunden. Die Körperzellen können sich nicht unendlich reproduzieren und unterliegen Abnutzung und Verschleiß. Die körpereigenen Abwehr- und Reparatursysteme funktionieren irgendwann nicht mehr einwandfrei und widersetzen sich den medizinischen Eingriffen. Es kommt zu Herz- Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und altersbedingten Leiden wie Arterienverkalkung, Demenz und Organversagen, an denen die Menschen dann zumeist im hohen Alter sterben.
Karsten Mohr
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Vielen Erwachsenen fällt es schwer, sich dem ernsten Thema des Todes zu nähern. Noch schwieriger wird es, wenn sie als Eltern, Lehrer oder Erzieher die Fragen von Leben und Tod den Kindern erklären sollen. Diese haben je nach Alter zunächst eine einfache Weltsicht, die sich erst nach und nach entwickelt und konkretisiert. So fehlt den Jüngsten bis zum Alter von etwa drei bis vier Jahren jede Vorstellung von der Vergänglichkeit des Lebens. Kleine Kinder erleben zwar den Verlust, glauben aber, dass Verstorbene lediglich weggegangen sind und wiederkommen können. Dass dies nicht der Fall ist, beginnen sie ab ungefähr fünf Jahren zu begreifen. Die gesamte Tragweite des Themas erfassen sie dann als Schulkinder, wenn sie auch beginnen, Fragen zu stellen und eigene Jenseitsphantasien zu entwickeln.
Konkret wird der Tod in den meisten Fällen für die Kinder, wenn ein Familienmitglied gestorben ist. Dann entstehen plötzlich viele Fragen und eine große Unsicherheit, wie das Kind mit dem Gefühl der Trauer umgehen soll. Die beste Unterstützung können Erwachsene dann geben, wenn sie selbst ein gefestigtes Bild vom Tod haben und dem Kind die angemessenen Erklärungen sowie Sicherheit und Geborgenheit bieten. In diesen Situationen sind Bücher eine große Unterstützung, da sie mit Bildern und Texten viele Verständnishilfen und Erklärungsansätze bieten, die das Gespräch erleichtern und die Phantasie beflügeln.
Dieser Bereich einer Kinder- und Jugendliteratur, die altersgemäß und einfühlsam auf das Leben vorbereiten will, entstand im Zuge der gesellschaftlichen Umbrüche nach der 68er Bewegung. Die Bücher bauen die Aspekte des Todes behutsam in Geschichten ein, die zum Beispiel vom Tod eines Haustieres oder dem friedlichen Tod eines hochbetagten Großelternteils handeln und die Gefühle der Trauernden beschreiben. Daraus ergeben sich Gleichnisse, die sowohl den Kindern als auch den Erwachsenen bei der eigenen Trauerbewältigung helfen.
Dabei eignen sich Bilderbücher, die vor allem das Begreifen des Todes fördern und den Verlust eines geliebten Menschen oder Tieres beschreiben, für jedes Lebensalter vom Kleinkind bis zum Erwachsenen selbst. Die erzählende Literatur hat darüber hinaus die Möglichkeit, konkreter und komplexer auf die Thematik einzugehen. Hier finden sich viele unterschiedliche Geschichten, in denen Leiden, Krankheit, Tod, Schmerz, Trauer und auch Einsamkeit, Ängste und Hoffnungen eine Rolle spielen. Sie sind meistens mit individuellen Schicksalen verknüpft, die konkret nachvollziehbar sind und dem Leser ein hohes Maß an Identifikation für die eigene Trauerbewältigung geben. Lesetipps zur Trauerliteratur für Kinder und Jugendliche gibt es im Buchhandel.
Karsten Mohr
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